Der Droste-Spaziergang
- Thema
- Natur Droste Lyrik BNE
- Alter
- 3–19
- Dauer
- 15 Minuten30 Minuten45 Minuten60 Minuten90 Minuten120 Minutenmehrere Tage
- Material
- Text
- Aktionen
- Sprache
- Deutsch
Begib dich auf eine Sinnesreise und lass dich auf die unmittelbare Umgebung ein - ganz wie Annette von Droste-Hülshoff es tat.
Tipp: Nehme eine kleine Schachtel oder ein Körbchen mit auf die Natursuche, so kannst du interessante Funde leichter und sicherer transportieren.
Hinweis: Gehe achtsam und respektvoll mit der Natur um und führe keine Übungen oder Experimente durch, die für dich oder andere gefährlich oder riskant sein könnten.
Wie sah wohl deine Umgebung im Jahr 1807 aus? Was würde eine 10-jährige Annette von Droste-Hülshoff (geboren 1797) wohl gerade sehen und tun? Schreibe deine Gedanken auf.
Im Gestern halb und halb im Heute,
Mein gutes Fernrohr in der Hand
Und lass‘ es streifen durch die Weite.
(Annette von Droste-Hülshoff: Die Bank, Gedichte 1844.)
Auf Ihren Naturerkundungen hatte die Dichterin Annette von Droste-Hülshoff oft ein Fernrohr dabei: Sie guckte in die Ferne, beobachtete die Vögel und den Himmel. Hast du auch ein Fernrohr? Baue dir aus Pappe einen kleinen Sucher (einfach ein Quadrat in ein Stück Pappe schneiden). Nimm dir mindestens zehn Minuten Zeit und notiere in Stichpunkten, was du siehst. Was passiert innerhalb von zehn Minuten?
Vielleicht kann aus deiner Stichwortliste auch ein Gedicht entstehen?
Langeweile aushalten: Suche dir einen Platz und bleibe dort für fünf Minuten sitzen. Versuche, dich ganz auf den Ort zu konzentrieren. Was verändert sich innerhalb dieser fünf Minuten?
Was sind deine Lieblingsplätze an deinem Wohnort? Drucke dir einen Stadtplan aus und kreuze all diese schönen Orte an.
Eine Karte kannst du zum Beispiel bei openstreetmap.org finden.
Lass deine Spaziergang-Route von einer/m Freund*in bestimmen und vorgeben. Er/Sie kann dir ganz konkrete Anweisungen geben: z.B. “Zwei Mal rechts, drei Mal links abbiegen.” Wo kommst du an und was ist interessant an diesem neuen Ort?
Annette von Droste-Hülshoff und ihr Vater liebten beide Vögel. Sie haben Vögel studiert und ganz genau beobachtet. Schließ die Augen und nimm dir Zeit, den Vogelstimmen zuzuhören. Beobachte ihren Flug und halte ihren Bewegungsverlauf durch eine Linie in deinem Heft fest.
Lege oder setze dich bequem hin und beobachte den Himmel für 15 Minuten. Schau dir konkret die Wolken an. Sie verändern sich ständig. Formen sie sich zu interessanten Tieren, Gesichtern, Dingen oder sogar Fantasiewesen? Dokumentiere deine Ideen dazu. Kündigen die Wolken eine bestimmte Wetterstimmung an?
Sammle auf deinem Spaziergang ein besonders schönes Blatt und nimm es mit nach Hause. Beobachte wie sich das Blatt innerhalb einer Woche verändert. Vielleicht kannst du es für deine Studie auch unter ein Schraubglas legen und es so zu einem Museumsobjekt werden lassen?
Bei Ihren Spaziergängen hatte Annette von Droste-Hülshoff oft ein Hämmerchen dabei, um alte Steine und Fossilien auszugraben. Suche dir einen 10 cm*10 cm großen Bereich auf der Erde aus und schaue, was du dort findest. Dokumentiere deine Fundstücke. Zerstöre dabei bitte nicht den Lebensraum eines Tieres.
Schließe die Augen und versuche alle Geräusche um dich herum genau wahrzunehmen. Achte auf verschiedene Lautstärken, Höhen und Tiefen, Tonüberlagerungen, …
Versuche, die wahrgenommenen Geräusche in Formen und Farben auf dem Papier darzustellen. Wenn du keine farbigen Stifte zur Hand hast, wähle stattdessen unterschiedliche Schraffuren. Vielleicht hast du Lust, die Geräusche mit geschlossenen Augen in dein Heft zu zeichnen.
Nimm dir 15 Minuten Zeit und suche besonders schöne Steine.
Sortiere sie nach Größe. Welche Farben haben sie?
Untersuche deinen Lieblingsstein nach folgenden Kriterien: Farbe, Gewicht, Geruch. Hast du zu Hause eine Lupe? Eine Waage? Notiere alles was interessant sein könnte und überlege, was dieser Stein schon alles gesehen hat.
Vergleiche Strukturen und Oberflächen in deiner Umgebung: Wie fühlen sich Asphalt, Wand, Steinböden, Baumrinden, Pflanzenblätter und Mauern an? Wähle einen weichen Stift und sammle auf deinem Papier unterschiedliche Strukturen durch die sogenannte Frottage-Technik. Kennst du den Künstler Max Ernst (1891-1976)? Er war ein Meister darin, aus seinen Frottagen interessante Formen und Fantasie-Tiere entstehen zu lassen. Kannst du in deinen Frottagen vielleicht auch Formen erkennen, die dich an ein Tier erinnern?
Baue dir aus Pappe einen kleinen Sucher (einfach ein Quadrat in ein Stück Pappe schneiden) oder nimm einfach deinen aus der 2. Übung. Gucke durch den ‘Pappsucher’ und wähle einen interessanten Bildausschnitt. Welche Farben siehst du durch den Sucher? Schreibe eine Liste oder male diese Farben auf.
Überlege dir eine kurze Spaziergang-Route von etwa fünf bis zehn Minuten. Laufe deinem Weg in einem schnelleren Tempo, als du üblicherweise gewohnt bist, ab. Was hast du wahrgenommen und beobachtet? Nun wiederholst du die Route in einem sehr langsamen Tempo. Vergleiche deine Eindrücke.
Sammle fünf Objekte aus der Natur und baue ihnen ein kleines Museum. Nehme beispielsweise ein Schraubglas als Museumsvitrine. Überlege dir einen Titel für jedes Objekt. In welcher Beziehung stehen diese Naturobjekte zueinander? Mögen sie sich?
Informiere dich über die Kunstwerke von Andy Goldworthy (*1956). Gehe alleine oder mit Freund*innen in den Park oder Wald und erschaffe Kunstobjekte und Skulpturen aus der dortigen Natur (nach dem Prinzip der Landart). Die Naturmaterialien werden dein bildhauerisches Material!
In Annette von Droste-Hülshoffs Werk finden sich Wassermänner, Elfen und fantastische Erfindungen. Überlege dir auch eine Figur: Sammle hierfür Naturobjekte wie Moos, Blätter und Samen. Lege alles so zusammen, dass daraus ein Fantasiewesen entsteht.
Untersuche verschiedene Baumrinden. Wie riechen sie und wie fühlen sie sich an? An was erinnern dich die Gerüche?
Nimm dir Zeit, um den Vögeln zu lauschen. Überlege und schreibe auf, was sie sagen könnten. Schreibe einen kleinen Dialog.
Sammle mindestens drei Dinge, die Menschen verloren haben und überlege, ob es diese Dinge schon zu Zeiten Annette von Droste-Hülshoffs gab?
Wähle ein Gedicht oder einen Textausschnitt aus Annette von Droste-Hülshoffs Werken, in dem es um eine konkrete Ortsbeschreibung geht. Suche einen Ort in deiner Umgebung, der Ähnlichkeiten mit dem Beschriebenen hat.
Halte Ausschau nach einer Spur, die ein Tier hinterlassen haben könnte und versuche, ihr so weit wie möglich zu folgen. Von wem könnte diese Spur stammen? Wenn es eine kleine Spur ist, folge ihr nur mit deinem Blick. Versuche die Spur und ihre Bewegungsrichtung zu verinnerlichen. Kannst du aus ihr eine (abstrakte) Form erkennen? Versuche den Bewegungsverlauf in dein Heft zu zeichnen.
Suche ein Naturobjekt und platziere es auf einem separaten Papier. Beobachte wie der Sonnenverlauf den Schattenwurf verändert. Zeichne den Schatten vorsichtig mit einem Stift nach, ohne das Objekt zu verschieben. Weite diese Übung auf einen Tag aus und komme alle ein bis zwei Stunden zu deinem Objekt zurück - so fallen dir gewiss größere Unterschiede auf.
Suche dir einen kleinen Lieblingsgegenstand aus der Natur und ernenne ihn zu deinem Talisman oder Handschmeichler. Lege ihn in deine linke Hand. Gehe für 15 Minuten (oder eine Stunde…) alleine spazieren, ohne dich mit jemandem zu unterhalten. Achte ganz genau auf die Geräusche in deiner Umgebung. Jedes Mal, wenn du das Geräusch eines Tieres hörst, legst du dein Lieblingsobjekt in die andere Hand.
Schau dir einen Farbkreis an. Versuche zu jeder Farbe des Farbkreises ein kleines Naturobjekt zu finden. Ordne deine Funde kreisförmig auf dem Boden nach ihren Farben an, sodass daraus ein Farbkreis entsteht. Überlege dir neue Namen für die Farben in deinem Kreis. Lass bei der Namensgebung deiner Fantasie freien Lauf. Die Namen könnten etwas mit dem Objekt zu tun haben, oder völlig frei erfundene Fantasiebezeichnungen sein.
Sammle verschiedene Steine. Ertaste ihre Oberflächen. Wie unterschiedlich fühlen sie sich an? Welche Formen haben sie? Welche Farben? Überlege dir ein Ordnungsprinzip, nach dem du sie sortierst, zum Beispiel von hell zu dunkel, rau zu glatt, groß zu klein. Vielleicht ist es auch möglich, sie nicht nur nebeneinander anzuordnen, sondern auch gestapelt, wie etwa einen kleinen Turm.
Suche einen Ort in der Natur, an dem Annette von Droste-Hülshoff vermutlich Zeit verbracht hat (z.B. ihr Geburtsort auf der Burg Hülshoff) und beschreibe diesen Ort mit fünf Sinneswahrnehmungen (Sehen, Hören, Riechen, Fühlen, Schmecken).
Suche drei unterschiedliche Orte in der Natur auf und spüre in dich hinein: Wie fühlt sich deine Körpergröße im Verhältnis zur Umgebung an? Wie groß oder klein kommst du dir auf einer Wiese oder einem Feld vor? Wie unter einem Baum oder in einem Wald? Wie in einer Höhle oder einem Unterschlupf? Versuche die unterschiedlichen Größenverhältnisse in einem Bild festzuhalten.
Sammle fünf gelbe (Natur-)Objekte oder Gegenstände.
Gehe auf Formensuche auf dem Gelände der Burg Hülshoff und des Haus Rüschhaus: Hier hat Annette von Droste-Hülshoff gelebt und gearbeitet. Fertige eine Liste von Dingen, Objekten oder Naturmaterialien an, die entweder eine runde, dreieckige oder rechteckige Form haben. Entscheide dich für eine Form und finde mindestens fünf Punkte für deine Liste.
Setze dich oder bewege dich frei. Versuche deine innere Uhr einzuschalten und abzulesen – das heißt: Nimm für diese Übung keine Uhr als Hilfsmittel, sondern versuche zu fühlen, wann zehn Minuten vorbei sind. Du kannst es auch mit 15 Minuten, 30 Minuten, … Minuten probieren.
Suche für dich selbst zehn verschiedene Naturobjekte, die du vor deiner/m Partner*in geheim hältst. Die erste Person setzt die Augenbinde auf und ertastet nach und nach die gesammelten Objekte des/der Partners*in. Beim Ertasten soll die Person mit verbundenen Augen ihre Vermutungen teilen: Was ist es für ein Objekt? Welche Farbe könnte dieses Objekt haben?
Führe deine/n Partner*in für 30 Minuten mit verbundenen Augen durch die Natur und Innenräume der Burg Hülshoff. Achtung: Halte die Person mit verbundenen Augen fest, sodass sie sich sicher fühlt und lotse sie über Hindernisse. Verrate ihr nicht den Weg, sodass sich die Person mit verbundenen Augen vollkommen auf die anderen Wahrnehmungssinne verlassen muss. Wie fühlt sich eine Erkundungstour mit verbundenen Augen an? Was passiert mit dem Orientierungssinn?
Versetze dich in die Dichterin Annette von Droste-Hülshoff. Versuche, wie sie zu laufen und wie sie, Dinge zu beobachten. Was würde Droste interessieren? Wo würde sie stehen bleiben?
Nimm dir ein Glas oder einen runden Gegenstand und lege ihn auf den Stadtplan deines Ortes/deiner Stadt und zeichne die Konturen des Glases nach. Laufe diesen Weg entlang. (Diese Idee stammt von der Situationistischen Internationalen)
Pad entwickelt von Luise Bornkessel und Sara Christin Richter